Johannes Herche
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Ich war bei einem Workshop mit Ernst Götsch in Madlitz vor Ort und konnte mir ein Bild von den verschiedenen Agroforstsystemen auf dem Hof machen. Es ist absolut beeindruckend, was das Team um Benedikt Bösel in den letzten Jahren auf den Flächen verändert hat. Hier wird absolute Pionierarbeit geleistet. Die Herausforderungen, die das Team zu meistern hat, sind enorm. Aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums fehlen auf vielen veränderten Flächen noch Erträge zu diesem Zeitpunkt. Diese zeitliche Lücke zwischen Investition und Rücklauf der eingesetzten Mittel muss überbrückt werden, was eine dauerhafte Geldbeschaffung bzw. eine Quersubventionierung aus anderen Betriebsteilen erfordert. Hierin sehe ich eines der dringendsten Probleme, für das eine - auch politische - Lösung gefunden werden muss, die für alle umstellwilligen Betriebe gilt. Ich wünsche dem Team in Madlitz (das hier auch stellvertretend für all die anderen Pionierbetriebe steht), dass sie mit ihrer Arbeit zur Lösung dieses Problems beitragen können. Natürlich ist auch klar, dass jede einzelne Person hierzu einen nützlichen Beitrag leisten kann. In fast allen Regionen gibt es Landwirtschaftsbetriebe, die einen positiven Einfluss auf die örtlichen Gegebenheiten (Natur, Biodiversität, etc.) haben und bei ausreichenden Ressourcen (Geld, Zeit, Arbeitskraft) bereit sind, diesen Einfluss zu vergrößern. Wenn wir also den Teil unseres Einkommens, den wir für Nahrungsmittel ausgeben, zu den richtigen Betrieben lenken, stärken und beschleunigen wir automatisch die Transformation der Landwirtschaft. Gleichzeitig liegt auch in der Bildung unserer Kinder ein großer Schlüssel, da sie sowohl mit ihrer Berufsauswahl, ihrem Konsumverhalten als auch ihrer politischen Einstellung vielfältige Einflussmöglichkeiten auf die zukünftige Entwicklung unserer Landwirtschaft haben.
Liebe Madlitzer, danke für Eure Arbeit und danke, dass ihr so offenherzig und nett seid. Haltet zusammen und gebt weiter so viel Gas!
Von Herzen,
Johannes